Besuch der Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn „GOTIK.“

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Besuch der Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn „GOTIK. Der Paderborner Dom und die Baukultur des 13. Jahrhunderts in Europa 21.9.2018 bis 13.1.2019“

Leitung: Ursula Pütz

Apostelgruppe am Paradiesportal des Paderborner Doms

Seit einigen Jahren beobachten viele Passanten im täglichen Vorübergehen das Baugeschehen rund um den Paderborner Dom. Viele fragen sich: Wie lange dauert das eigentlich schon und wie lange wohl noch? Was geht hinter den Abdeckplanen auf der Baustelle eigentlich vor sich? Und so mancher bleibt seit ein paar Wochen immer wieder stehen, um das zusehends nach oben wachsende Gerüst zu bewundern, das den Domturm nun bis zur Helmspitze umfängt. Der Paderborner Dom heute: Eine moderne Großbaustelle, die schon in mittelalterlicher Zeit aus dem Miteinander der einzelnen Gewerke lebte: von Entwürfen und Plänen, von Auftraggebern und Stiftern, Architekten, Bauleuten, Handwerkern und nicht zuletzt von einem „baubegleitenden“ städtischen Publikum.

2018 feiert das Paderborner Domkapitel ein besonderes Ereignis. Nach dem Brand des durch Bischof Meinwerk errichteten ottonischen Dombaus im Jahr 1058 ließ Bischof Imad in knapp zehnjähriger Bauzeit ein neues Gotteshaus errichten. Von diesem Bau ist heute wiederum nur noch ein Bruchteil im aufgehenden Mauerwerk erhalten, allerdings blieb sein Grundriss maßgebend für eine grundlegende Erneuerung des Domes „auf altem Fundament“, nun im neuen Gewand des sich in ganz Europa ausbreitenden gotischen Stils des 13. Jahrhunderts. Diesen Zusammenhang aufgreifend hat das Diözesanmuseum im Jubiläumsjahr eine Ausstellung konzipiert, die unseren gotischen Dom zum Thema macht und u.a. bislang noch kaum aufgearbeitete Funde aus dem Depot des Museums der Öffentlichkeit präsentieren kann.

Bildzeile: Apostelgruppe am Paradiesportal des Paderborner Doms, um 1230/1240 © Erzbistum Paderborn. Foto: Ansgar Hoffmann

 

Der Rundgang durch die Ausstellung gibt einen Einblick in die lokalen Voraussetzungen zum Dombau, benennt die maßgebenden Persönlichkeiten, lässt sie durch Urkunden und andere Artefakte sprechen. An ausgewählten Zeugnissen werden die Anfänge der Baukultur in unserer Region, die Ausprägungen und weitgespannten Verbindungen von Frankreich im Westen bis nach Riga im Osten veranschaulicht. Ein weiteres Kapitel beleuchtet den Baubetrieb an einer gotischen Kathedrale: Aufrisszeichnungen auf Pergament oder Wand geben davon Kunde ebenso wie farbige Illustrationen, die das Leben auf den mittelalterlichen Großbaustellen anschaulich beschreiben.

Ein großer Abschnitt ist der Bauplastik gewidmet: Im Dekorum der Kapitelle, Kämpfer, Vorlagen und Gesimse zeigt sich das Spiel zwischen hohem Abstraktionsgrad und minutiös geschilderter Natur, in der sich die genaue Kenntnis von Flora und Fauna widerspiegelt. Nicht weniger beeindruckend ist der Umgang mit der menschlichen Gestalt: Lebendigkeit und Emotion drücken sich in Mimik, Gestik und Bewegung aus. Orte für Szenen aus der Bibel, für die Heiligen und ihre Legenden sind Portalanlagen, Chor- und Lettnerschranken, Altaraufsätze. All das bietet den geistigen Rahmen für die Feier der Liturgie, für Gesang und Prozessionen, mit Reliquiaren, Goldschmiedearbeiten, Messbüchern und kostbarsten Textilien.

Der Kulminationspunkt der Ausstellung auf der oberen Ebene widmet sich der „Gotik en miniature“. Die dort zusammengetragenen Goldschmiedearbeiten aus Kirchenschätzen und Museen in Spanien, Frankreich, Österreich und Deutschland machen noch einmal deutlich, wie allumfassend sich der gotische Stil in jeden Bereich und alle Gewerke eingeführt hat: gleich ob im Großen der gebauten Architektur oder im kleinen der feinst ziselierten Metallarbeiten. [Text von Ursula Pütz]

Teilnahmegebühr der Mitglieder für die Führung: 6 € (Nicht-Mitglieder: 8 €). Die Führung ist auf 20 Personen begrenzt.

Anmeldungen bis Freitag, 4. Januar 2019 schriftlich (z.B. per E-Mail) oder telefonisch beim Verein, Pontanusstr. 55 (Stadt- und Kreisarchiv), 33095 Paderborn, gegen Abbuchung (nur Vereinsmitglieder) oder Überweisung Volksbank Paderborn-Höxter, IBAN: DE75472601218731207300, BIC: DGPBDE3MXXX.

Bildzeile – Apostelgruppe am Paradiesportal des Paderborner Doms, um 1230/1240 © Erzbistum Paderborn. Foto: Ansgar Hoffmann

 

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