Die Urkundensammlung des Vereins
Unter der fachlichen Anleitung des Westfälischen Archivamtes Münster hat der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn, Anfang der 1990er Jahre die mittelalterlichen Urkunden seines Archives in Regestenform neu bearbeiten lassen. Ulrike Stöwer übernahm die schwierige Aufgabe, das Regestenwerk von Bernhard Stolte aus dem Jahre 1905, das damaligen Anforderungen voll gerecht wurde, heutigen Erwartungen gemäß mithilfe eines EDV-Programmes für Archive völlig neu zu bearbeiten und durch einen umfangreichen Index zu erschließen.
Der Urkundenbestand des Archivs für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn, ist eine Sammlung unterschiedlichster Provenienzen, die in ihrer geografischen Reichweite die Sammlungsaktivitäten der Vereinsmitglieder widerspiegelt. Räumlich lässt sich etwa folgendes Gebiet zeichnen: im Westen die Herzogtümer Geldern und Jülich sowie die Grafschaften Kleve und Berg, im Süden die Landgrafschaft Hessen sowie die Grafschaften Waldeck und Ziegenhain, im Nordosten das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg und im Norden das Bistum Münster und die Grafschaft Hoya.
Aus den vorhandenen Archivbeständen Urkunden, Akten und Codices wurden sämtliche Originalurkunden, d.h. Ausfertigungen, bis 1500 zusammengetragen und in dem 1994 publizierten Inventar von Ulrike Stöwer verzeichnet. In gleicher Weise wurde für die nicht mehr durch das Westfälische Urkundenbuch erfasste Zeit mit Abschriften verfahren, sofern sie in Form eines Einzelblattes vorliegen. Auch jüngere Abschriften etwa aus dem 19. Jahrhundert sind in die Verzeichnung einbezogen worden, da in einigen Fällen der Verbleib der Ausfertigung nicht nachprüfbar war.
Die rund 880 Urkundenregesten wurden 1994 in der Reihe „Inventare der nichtstaatlichen Archive Westfalens“ gedruckt und 1999 erstmals auf der Website des Vereins online – wenngleich auch nur eingeschränkt als Textfile – zur Verfügung gestellt. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes wurden die Quellen von Gundula Klein im Rahmen eines Praktikums beim Portal aufbereitet, um die verbesserten Darstellungs- und Suchmöglichkeiten des Internet-Portals nutzen zu können.
Bei der Übertragung der Publikation mussten insbesondere zwei Einschränkungen gemacht werden. Da keine digitale Druckfassung mehr vorhanden war, wurden die Regesten aus einem vorhandenen Export rekonstruiert, der vor einigen Jahren leider gänzlich ohne Formatierung hergestellt worden war; die zahlreichen kursiv gesetzten Zitate sind daher ausschließlich in der Druckfassung, die als offizielle Fassung weiterhin Gültigkeit hat, enthalten. Die zweiteilige Online-Publikation des Index schließlich ist – da die Regesten über die einzelnen Einträge nicht direkt aufgerufen werden können – als eine Notlösung für die Recherche gedacht, auf die wir jedoch nicht verzichten wollten: Die Vereinheitlichung von Schreibweisen und die thematische Einordnung können durchaus hilfreich bei der Suche sein.
Das Urkunden-Projekt ist im Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ zu erreichen.