Wasserregime Hydraulische Gesellschaften in Europas Stadtlandschaften 1350-1950

Über die erfolgreiche Konferenz freuen sich die Teilnehmer und ihre Veranstalter: Benedikt Heitmar, stellvertretender Bürgermeister Martin Pantke, 
Marius Mutz, Prof. Dr. Peter Fäßler, Niels Lohse, Prof. Dr. Matthias 
Hardt, Dr. Thomas Grunewald, Dr. des. Christopher Folkens, Prof. Dr. 
Michael Ströhmer, Jun.-Prof. Dr. Eva-Maria Roelevink, Christina Lüke 
und Dr. Lutz Budrass.

Vom 23. – 24. März 2023 fand im HNF die Konferenz Wasserregime statt. Neben der fachwissenschaftlichen Relevanz steht die Tagung auch für drei Grundprinzipien der Universität Paderborn: Wissenstransfer, Digitalisierung, Nachhaltigkeit.

Die Tagung lieferte das wissenschaftliche Fundament für die Bewerbung um das Europäische Kulturerbesiegel (EKES) der Stadt Paderborn mit dem Titel „Stadt.Mensch.Fluss. Die Pader für Europa“. Seit über vier Jahren kooperiert der Arbeitsbereich Zeitgeschichte und die Universität eng mit der Stadt, den Museen, Kultureinrichtungen, Vereinen und Schulen. Im Sinne interdisziplinärer Herangehensweise ist auch der Fachbereich Naturwissenschaft/Biologie im Sachunterricht mit ökologisch ausgerichteten Schulprojekten rund um die Pader beteiligt.

Außerdem ging es bei der umwelt- und kulturhistorischen Auseinandersetzung urbaner Wasserregime im hohen Maß um AR/VR-Techniken zur digitalen Rekonstruktion historischer Orte. So wurden z.B. digitale Rekonstruktionen des Paderquellgebiets erstellt. Darüber hinaus wird aktuell an einem Konzept der Pader als Digitales Kulturerbe 3.0 gearbeitet. Eine solche Konzeption entspricht einer modernen Informationsgesellschaft. Diese digitale Dimension gilt es auch in Zusammenarbeit mit dem Heinz-Nixdorf-Museumsforum als weltgrößtem Computermuseum näher zu betrachten, welches auch Standort der Tagung war.

Zum Hintergrund der Konferenz und des Projektes:

Die lebensnotwendige Organisation eines urbanen Wassermanagements entwickelte sich in Europas Städten über Jahrhunderte aus dem Wechselspiel zwischen Kultur- und Naturkräften, dem historischen Wasserregime. Wassermangel oder Wasserüberfluss beeinflusste dabei nicht allein technische, wirtschaftliche und soziale Dynamiken, sondern auch die Ausgestaltung politischer Machtverhältnisse. Aus umwelthistorischer und humanökologischer Perspektive betrachtet schrieb das Umweltmedium Wasser Geschichte, indem es in jeder Stadt Hydraulische Gesellschaften schuf, deren Struktur und Veränderung das Naturelement ausformte. Eine These die in Zusammenarbeit des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte am Historischen Institut der Universität Paderborn und dem Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) erörtert werden soll. In welchem Umfang „Wasserregime“ die „Hydraulischen Gesellschaften“ gestalteten, soll auf der Tagung vom 23.03. – 24.03.2023 interdisziplinär und multiperspektivisch diskutiert werden. Nach obiger These dürfte das stete Ineinandergreifen von Natur- und Kulturelementen zu einer hohen Diversität von kommunalen Wasserregimen in Europas Stadtlandschaften geführt haben. Deren vergleichende wie konzeptionelle Erforschung steckt noch in den Anfängen und bedarf daher speziell für die Geschichtswissenschaften einer intensiveren Diskussion. Ausgehend von empirischen Fallstudien, welche besonders die Vielzahl der kaum erforschten Klein- und Mittelstädte in den Fokus rücken, möchten die Veranstalter auf einer Metaebene gerne erste theoretische Ansätze und Deutungskonzepte zusammenführen.