Allgemein

Einladung zum Filmabend – 1250 Jahre Westfalen – Drei filmische Zugänge zur Geschichte der Region

Bildquelle: Kaiserpfalz Paderborn

Im Jubiläumsjahr »1250 Jahre Westfalen« laden wir zu einem besonderen Filmabend ein, der drei ganz unterschiedliche filmische Zugänge zur Geschichte der Region bietet – und eine Filmpremiere feiert! Eröffnet wird der Abend mit dem Animationsfilm »Es war einmal in Westfalen«, der eine temporeiche Zeitreise durch die bewegte Historie der Region unternimmt – vom Frühmittelalter bis in die jüngste Vergangenheit. (15 Min.)
Im Anschluss feiert die Dokumentation »CORVEY – Das Welterbe in Westfalen« der renommierten Filmemacherin Maria Anna Tappeiner ihre öffentliche Premiere. Ihr Film schaut mit dokumentarischem Blick auf die bewegte Baugeschichte des berühmten mittelalterlichen Westwerks zurück – ein herausragendes Zeugnis der karolingischen Klosterkultur und das einzige Weltkulturerbe Westfalens. Dabei wird die Filmemacherin selbst anwesend sein und in einem Filmgespräch Einblicke in die Entstehung ihrer Dokumentation geben. (17 Min.)
Den Abschluss bildet schließlich der neue Kurzspielfilm des Grimme Preisträgers Mark Lorei »Die Baronesse«, der ein historisches Schauermärchen aus dem Münsterland neu interpretiert. (30 Min.)

Die öffentliche Filmvorführung ist kostenfrei, die Plätze aber begrenzt. Wir bitten daher um Anmeldung per E-Mail: johanna.hersh@lwl.org

Veranstaltungsort: LWL-Museum in der Kaiserpfalz
Am Ikenberg 1 – 33098 Paderborn
Einladung zum Filmabend
Do., 23.10.2025 – 18:00 Uhr – LWL-Museum in der Kaiserpfalz, Paderborn
1250 Jahre Westfalen – Drei filmische Zugänge zur Geschichte der Region | Filmabend mit Premiere der Dokumentation »Corvey – Das Welterbe in Westfalen«

12. Oktober 2025|

Heimatgeschichte im Wandel: Heiner Duppelfeld setzt Hohmanns Arbeit in Paderborn fort

Viele Jahre hat Klaus Hohmann das Kulturprogramm des Paderborner Altertumsvereins mit seinen interessanten Exkursionen bereichert, nun übergibt er an Heiner Duppelfeld. Hohmann, der mit großem Engagement für Westfalens Geschichte brennt, führte die Mitglieder zu Kirchen, Schlössern und Kulturgütern – und wurde für seine Verdienste bereits mit der Kulturnadel der Stadt Paderborn ausgezeichnet.

In einer feierlichen Runde bedankten sich Dr. Andreas Neuwöhner, Wilhelm Grabe und Jonas Eberhardt vom Vorstand des Altertumsvereins bei dem engagierten Vereinsmitglied für seine langjährige Arbeit: „Wir verdanken Klaus Hohmann unzählige Entdeckungen, spannende Führungen und eine lebendige Vermittlung der Geschichte unserer Region. Sein Wissen und seine Begeisterung bereichern unser Vereinsleben und das kulturelle Gedächtnis der Stadt“, betonte Dr. Neuwöhner.
Der 87jährige Paderborner hat sich über die Jahre in der Erforschung der Kulturgeschichte Paderborns einen Namen gemacht. „Mit einer Vielzahl von Publikationen, Vorträgen und Forschungsprojekten zur Stadtgeschichte hat er ein enormes Wissen über Paderborn zusammengetragen“, so Dr. Andreas Neuwöhner.
Mit Heiner Duppelfeld übernimmt nun ein engagierter Nachfolger für den Paderborner Altertumsverein die Begleitung der Ausflüge und Exkursionen. Er unterstützt somit die Archäologin Marianne Moser, die für den Verein neben ihrer Arbeit als Kustodin der umfangreichen archäologischen Sammlung auch vor Jahren die Leitung der Exkursionen übernommen hat. Der Marsberger Duppelfeld freut sich, die Ideen und Anregungen seines Vorgängers aufzugreifen und das Programm mit neuen Projekten zu bereichern. Die nächste Exkursion wird den Altertumsverein nach Obermarsberg und Padberg führen. Dort werden die historische Stiftskirche, die frühgotische Nicolaikirche und die ehemalige Landsynagoge besucht.
Bildzeile: Dr. Andreas Neuwöhner, Wilhelm Grabe und Jonas Eberhardt (v. r.) vom Vorstand des Altertumsvereins sagen danke für die engagierte Zusammenarbeit. Darüber freut sich Klaus Hohmann (2. v. r.).
4. Oktober 2025|

Geschichte entdecken – unser neues Winter-Programm für Sie

Liebe Vereinsmitglieder,

mit dem neuen Herbstrundbrief möchte ich Sie zum Vereinsprogramm des Wintersemesters einladen und über das vielfältige Programm unseres Vereins informieren.

Unser Jubiläumsjahr „200 Jahre Altertumsverein Paderborn und Münster“ geht nun zu Ende. Ich darf Sie darauf hinweisen, dass der Jubiläumsband „Seit 200 Jahren – Westfalen entdecken und erforschen“ im Aschendorff Verlag erschienen ist und im Buchhandel für 39 Euro erhältlich ist. Im Buch werden 200 Objekte aus unseren Sammlungen vorgestellt – informativ und schön illustriert. Die zugehörige Ausstellung im Landesmuseum Münster läuft noch bis Anfang Oktober. Sie ist ein Besuch wert. Dies gilt auch für die große Westfalenausstellung in der Kaiserpfalz, die unser Altertumsverein mit Leihgaben unterstützt.

Ich freue mich auf die Veranstaltungen des Wintersemesters und setze auf ihre Mitwirkung.

Ihr Dr. Andreas Neuwöhner, Vereinsdirektor 

26. September 2025|

Sommerfest des Altertumsvereins: Fest der Geschichte, Kultur und Gemeinschaft

Strahlender Sonnenschein, festliche Stimmung und ein rundes Jubiläum: Das Sommerfest des Altertumsvereins Paderborn war ein voller Erfolg. Im malerischen Ambiente des Klosters Dalheim feierten Mitglieder und Gäste nicht nur das über 200-jährige Bestehen des Vereins, sondern auch die lebendige Verbindung von westfälischer Geschichte, Kultur und Kulinarik. Die Organisatoren, Marianne Witt-Stuhr und Heiner Duppelfeld, zeigten sich hochzufrieden: „Es war ein Tag voller Freude, Austausch und Inspiration – ganz im Sinne unseres Vereins. Das Sommerfest war geprägt von herzlichen Begegnungen, anregenden Gesprächen und dem gemeinsamen Interesse an Geschichte und Kultur.“
Nach der Einführung von Dr. Ingo Grabowsky, Leiter des LWL-Klostermuseums, begrüßte Dr. Andreas Neuwöhner, Direktor des Altertumsvereins, die zahlreich erschienenen Gäste. In seiner Ansprache stellte er die Festschrift „200 Jahre Altertumsverein Paderborn“ vor und würdigte die lange Tradition sowie das Engagement der Vereinsmitglieder für die Erforschung und Vermittlung der westfälischen Landesgeschichte. Ein besonderes Highlight war dann der Vortrag von Dr. Rainer Decker: Unter dem Titel „Der Teufel im Kloster? Hexen, Mönche und ein Bischof“ entführte er die Zuhörer in die Zeit der Hexenprozesse um 1600 im Raum Dalheim/Atteln und präsentierte dabei seine neuen Forschungserkenntnisse.
Kulinarische Genüsse und Entdeckungsreisen durch das Kloster
Mittags verwandelte sich das Klosterwirtshaus in einen Treffpunkt für Genießer. Die Gäste erwartete ein Mittagsbuffet mit westfälischen Spezialitäten, Desserts und erfrischenden Getränken. Für die passende musikalische Untermalung sorgte die „Sleepy-Town-Jazzband“ aus Holzminden, die mit schwungvollen Rhythmen für beste Stimmung sorgte. Am Nachmittag standen geführte Rundgänge durch die Dalheimer Klausur, die Dauerausstellung und die Klostergärten auf dem Programm. Die Teilnehmer erhielten Einblicke in die Klostergeschichte. Die Führungen boten Gelegenheit, das Kloster aus neuen Perspektiven zu erleben und die Geschichte vor Ort lebendig werden zu lassen.
14. Juli 2025|

Nachruf für Dr. Friedrich Gerhard Hohmann

Der Altertumsverein Paderborn nimmt Abschied von Dr. Friedrich Gerhard Hohmann, der am 22. Mai im Alter von 97 Jahren verstorben ist.

Dr. Hohmann war nicht nur ein engagierter Historiker und Lehrer, sondern auch ein leidenschaftlicher Förderer der westfälischen Geschichtsforschung und ein unermüdlicher Akteur des Altertumsvereins Paderborn, dessen Geschicke er über mehr als fünf Jahrzehnte maßgeblich mitgestaltete.

Geboren 1928 in Münster, kam er nach Studium und Promotion im Jahr 1956  ans Gymnasium Theodorianum nach Paderborn und prägte seitdem die akademische und kulturelle Landschaft in Westfalen durch sein Engagement und seine Expertise. Seine unerschöpfliche Neugier und sein Drang nach Wissen führten dazu, dass er sich in abwechslungsreiche Themen und  historische Projekte vertiefte. Besonders hervorzuheben ist seine Rolle als Herausgeber der renommierten Reihe „Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte“, die er zu einem bedeutenden Forum für Historiker und eine unverzichtbare Informationsquelle für die Region entwickelte. Unter seiner Leitung erschienen zahlreiche Bände, die die westfälische Geschichte nicht nur bewahrten, sondern auch lebendig machten.

Dr. Hohmann war ein Mentor und Lehrer in jeder Hinsicht, dessen Unterricht viele Generationen von Schülern inspirierte. Sein unermüdliches Engagement förderte nicht nur den wissenschaftlichen Nachwuchs, sondern schuf auch Verbindungen zwischen Wissenschaft und breiter Öffentlichkeit. Mit der Gründung des Ignaz-Theodor-Liborius-Meyer-Preises, der kos heute jährlich vom Altertumsverein verliehen wird, unterstützte er junge Historiker auf Ihrem beruflichen Weg. Von 1975 bis 2003 hat er das Amt des Vereinsdirektors nicht nur innegehabt und verwaltet, sondern geradezu gelebt und mit immer neuen Ideen bereichert.

Sein Lebenswerk ist eine bleibende Quelle der Inspiration: Auch im hohen Alter blieb Dr. Hohmann dem Verein und der westfälischen Geschichtsforschung treu, was seine Entschlossenheit und Leidenschaft für die Geschichte unterstreicht.

Wir verlieren nicht nur einen geschätzten Kollegen, sondern auch einen zuverlässigen Wegbegleiter.

In Dankbarkeit und Erinnerung gedenken wir Dr. Friedrich Gerhard Hohmann und seines außergewöhnlichen Lebens.

Ruhe in Frieden, lieber Dr. Hohmann.


Weitere Informationen zum Lebenswerk:

Westfälische Zeitschrift 163, 2013;

Friedrich Gerhard Hohmann – Wikipedia

27. Mai 2025|

Sommerstudienfahrt 2025

21. September 2025 – 25. September 2025

Fahrt ins Hohenloher Land: Römer und Reben, Klöster und Krypten, Schrauben und schöne Künste

Reiseleitung: Marianne Moser, M.A. und Dr. Walter Mayer

Vom 21. bis 25. September 2025 gehen der Förderkreis Historische Museen in Paderborn-Schloß Neuhaus und der Altertumsverein Paderborn wieder auf Sommerstudienfahrt. Reiseziel wird diesmal das „Hohenloher Land“ sein. Das Gebiet ist nach dem Fürstentum Hohenlohe benannt und liegt im Nordosten Baden-Württembergs aber auch in Teilen von Mittel- und Unterfranken. Bekannte Flüsse sind Jagst, Kocher und Tauber. Der Obergermanisch-Raetische Limes führt schnurgerade durch die Region. Älteste Ziele sind daher römische Relikte u.a. im Kastell von Osterburken.

Römerrelikte im Kastell von Osterburken (Quellle:: Wikipedia/Hartmann Linge)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für Paderborner ein Muss ist die Besichtigung der karolingischen Einhardsbasilika im Odenwald.

Einhardsbasilika von Westen (Quelle: Wikipedia/ Mylius)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter geht es über die romanische Krypta in Unterregenbach zum Zisterzienserkloster Schöntal, das im 12. Jahrhundert gegründet wurde. Besichtigt werden außerdem die mittelalterlichen Städtchen Schwäbisch Hall, Bad Wimpfen und Jagsthausen, wo man zwei Handprothesen von Götz von Berlichingen aus dem 16. Jahrhundert bewundern kann. In der Moderne angekommen ist der Besucher schließlich bei den Sammlungen des Ehepaares Würth. Ihr durch Produktion von Schrauben entstandener Wohlstand veranlasste sie, mehrere Museen zu eröffnen, deren Besuch sieben Tage die Woche kostenfrei möglich ist. Einen detaillierteren Reiseplan erhalten Sie bei Fahrtantritt.


Programm im Überblick:

So 21.09.25

Morgens        7.30 Uhr Abfahrt: Uniparkplatz  Pohlweg (Zwischen Vogeliusweg und Harsewinkelweg)

Mittags:         Imbiss am Bus und Führung durch die  Einhardsbasilika in Steinbach

Nachmittags    Stadtführung in Bad Wimpfen

Abends           Essen im Hotel

Mo 22.09.25

Vormittags      Museumsbesuch in Kupferzell, Führung durch Ausstellung „Emil Nolde“ im Museum Würth 2 und Audioguide-Rundgang „Christo u. Jeanne Claude“ im Museum Würth

Mittags            Essen in der Werkskantine

Nachmittags    Rundgang mit Ausblick in Waldenburg, Kaffeepause

Abends           Weinprobe mit Kellerführung und Abendessen im Weingut Birkert in Bretzfeld

Di 23.09.25

Vormittags      Führung in Kirche und Krypta von Unterregenbach und  Stadtführung in Schwäbisch Hall

Nachmittags   Kunsthalle Würth mit Ausstellung „Die dritte Dimension im Bild“, danach: Freizeit

Abends             Essen im Hotel

Mi 24.09.25

Vormittags      Besichtigung der Stuppacher Madonna und Museumsbesuch in Osterburken

Mittags             Imbiss im Kloster

Nachmittags    Führung in Kloster Schöntal und in Jagsthausen

Abends             Essen im Hotel

Do 25.09.25

Morgens          8.15 Uhr Gepäck verladen

Vormittags      Führung und Mittagessen in Ladenburg

Nachmittags    Führung und Kaffeepause im Kloster Arnsburg

Ankunft           Gegen 19.30 Uhr


Buchungsinformationen:

Die Gruppe wohnt mit Halbpension im „Landhotel Günzburg“, in Eschental, einem Ortsteil von Kupferzell. Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung an, ob Sie vegan/vegetarisch essen wollen oder Speisen-Unverträglichkeiten bestehen. Der skizzierte Ablauf ist vorläufig, Änderungen bleiben vorbehalten. Wir empfehlen dringend, eine private Reiserücktrittversicherung abzuschließen.

Übernachtung im Einzelzimmer: 670 €; Übernachtung im Doppelzimmer (Preis pro Person): 570 €
(Achtung: Keine Staffelung in diesem Jahr!)

Anmeldungen nur schriftlich mit dem Anmeldeformular auf den letzten Seiten des Rundbriefes beim Altertumsverein, Pontanusstr. 55 (Stadt- und Kreisarchiv), 33102 Paderborn, bis Montag, 30. Mai 2025.

 

25. Mai 2025|

Bürger sammeln für Westfalen – Ausstellung und Katalog zum 200. Geburtstag des Altertumsvereins

Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde unseres Vereins,

was bleibt von der Vergangenheit – und wer hat entschieden, was bewahrt wird? Seit 1824/25 kümmert sich der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens in den Abteilungen Paderborn und Münster mit Hingabe um das historische Erbe Westfalens. Es waren Bürger, die hier Kulturgut sammelten, sicherten und sichtbar machten. Denn die „Altertümer“, kulturhistorische und landeskundliche Objekte aller Art, dazu vor- und frühgeschichtliche Funde, Dokumente und Bücher, Münzen und Medaillen, spiegeln westfälische Geschichte, Heimat und Identität.

Eine spannende Ausstellung im  LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster beleuchtet nun diese Schätze: Anhand der fünf Leitfragen Was?, Warum?, Woher?, Wie? und Wer? blicken wir mit Ihnen vor allem auf das 19. Jahrhundert und stellen die beiden Sammlungen des Altertumsvereins in ihrer Vielfalt vor. Den runden Geburtstag  nehmen beide Vereinsabteilungen zum Anlass, die schönsten, außergewöhnlichsten und historisch wertvollsten Objekte aus ihren Sammlungen zu präsentieren. Spezialistinnen und Spezialisten aus Geschichte, Kunstgeschichte und Archäologie gewähren nicht nur 200 Einblicke in die „Schätze“ der beiden Vereine, sondern entlocken den Objekten ihre Geheimnisse und ihre Bedeutung für die westfälische Landesgeschichte.

In den kommenden Wochen und Monaten werden wir auch auf dieser Webseite regelmäßig einzelne Exponate aus dem Jubiläumskatalog vorstellen– jeweils aus der einzigartigen Sammlung unserer Vereinsabteilung Paderborn. Damit möchten wir Ihnen die Vielfalt und die Geschichten hinter den Objekten näherbringen und Ihnen zeigen, wie lebendig und spannend unsere westfälische Geschichte ist. Uns ist wichtig, nicht nur die bekannten „Schätze“ zu zeigen, sondern auch Alltagsgegenstände, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken, aber viel über das Leben und die Kultur vergangener Zeiten erzählen. Wir laden Sie herzlich ein, diese Reise durch unsere Sammlung mit uns zu unternehmen. Bleiben Sie gespannt – das erste Exponat stellen wir Ihnen schon bald vor!

Auf dem Sommerfest des Altertumsvereins wurde auch der Jubiläumskatalog „Seit 200 Jahren. Westfalen entdecken und erleben. 200 Einblicke in die Sammlungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens“ den Mitgliedern vorgestellt: 200 Jahre – das ist der Zeitraum, auf den der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens mit seinen beiden Abteilungen Paderborn (gegründet 1824) und Münster (gegründet 1825) inzwischen zurückblicken kann. 200 Jahre, in denen vom Einbaum über Urkunden, Karten, Gemälde und Bücher bis hin zu Münzen, Waffen, Keramikgegenständen und Möbelstücken Dinge gesammelt und vor dem Verlust gerettet wurden.

17. Mai 2025|

Barocke Flammschale gerettet: Restaurierung einer originalen Steinvase aus dem Jahr 1716

5.000 Euro für die barocke Flammschale:
(v.l.) Prof. Dr. Joachim Faulde (NRW Stiftung), Steinmetz Michael Diwo und Dr. Andreas Neuwöhner (Altertumsverein) freuen sich über ein besonderes Restaurierungsprojekt. Foto: Stadtmuseum

Seit über 200 Jahren engagiert sich der Verein für Westfälische Geschichte und Altertumskunde für den Erhalt bedeutender Zeugnisse der heimischen Geschichte. Im Jubiläumsjahr ist der Verein stolz auf ein besonderes Projekt: Eine originale barocke Steinvase aus dem Jahr 1716, welche die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs überstanden hat, kann mit Unterstützung der NRW-Stiftung restauriert und anschließend dauerhaft im Paderborner Stadtmuseum präsentiert werden. Prof. Dr. Joachim Faulde überbrachte für die NRW Stiftung nun den Förderbescheid über 5.000 Euro. „Ursprünglich zierte die Flammschale den prächtigen Giebel des Wohnhauses des Kaufmanns Bartholomäus Craß am Schildern 5“, erklärt Dr. Andreas Neuwöhner als Direktor des Altertumsvereins.

Das Gebäude wurde 1945 infolge der Bombenangriffe stark beschädigt. Beim Wiederaufbau in den1950er Jahren verzichtete man auf das Obergeschoss mit dem halbrunden Giebel. Erst mit der Sanierung im Jahr 2000 stellte die Sparkasse Paderborn die ursprüngliche Gestaltung wieder her, dazu wurde aber die originale Flammschale nicht eingebunden. Diese befindet sich im Eigentum des Altertumsvereins und weist noch die Spuren der Kriegszerstörungen auf.

„Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung der NRW-Stiftung, die es uns ermöglicht, dieses barocke Fassadendetail zu bewahren und es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen,“ betont Dr. Andreas Neuwöhner.

4. Januar 2025|

Meyerpreis geht an Dr. Kerstin Koopmann

Prof. Dr. Franz Dorn (Universität Trier, Dr. Kerstin Koopmann und Dr. Andreas Neuwöhner freuen sich über eine gelungene Preisverleihung in Minden.

Der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e.V., hat den diesjährigen Ignaz-Theodor-Liborius-Meyer-Preis an Dr. Kerstin Koopmann verliehen. Die Juristin hat mit ihrer Dissertation Die Wurzeln der Mindener Stadtrechtsreformation von 1613 – Ein Beitrag zur lokalen Rezeptionsgeschichte“ eine interessante Studie vorgelegt, die wertvolle Erkenntnisse über die sozialen und politischen Rahmenbedingungen der Frühen Neuzeit liefert.

Die Untersuchung analysiert die historische Entwicklung des Mindener Stadtrechts und beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen lokalem Recht und der Rezeptionsgeschichte des römischen Rechts. Sie zeigt, dass die Mindener Stadtrechtsreform im 17. Jahrhundert eine Synthese aus tradiertem, rezipiertem und neu aufgenommenem Recht war, bei der der Einfluss des ius commune je nach Rechtsmaterie stark variierte.

Der mit 5.000 Euro dotierte Ignaz-Theodor-Liborius-Meyer-Preis wird alle zwei Jahre an vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zur Förderung der landesgeschichtlichen Forschung verliehen. Die Preisverleihung fand  in Minden statt.

20. September 2024|

Wertvoller Hausrat: Versteckt – verfallen – vergessen

Paderborner Altertumsverein dokumentiert wertvollen Hortfund aus dem 17. Jahrhundert

Die Sammlung und Erforschung vielfältiger Materialien zur Geschichte Westfalens – v.a. von Archivalien, Büchern, Münzen oder Kunst- und Alltagsgegenständen – zählt zu den originären Aufgaben des Altertumsvereins Paderborn seit seiner Gründung 1824. In diesem Jahr feiert der Verein, der zu den ältesten historischen Vereinen Deutschlands gehört, seinen 200. Geburtstag. „Neben den Vorbereitungen im Jubiläumsjahr gehen die eigentlichen Arbeiten natürlich weiter“, berichtet Prof. Dr. Michael Ströhmer. Gemeinsam mit der Archäologin Marianne Moser M.A. , die als Kustodin die Archäologische Sammlung des Vereins betreut, besucht er Dr. Sonja Hermann (Uni Bonn), die aktuell verschiedene Funde der umfangreichen archäologischen Sammlung für ein Inschriftenbuch dokumentiert. Darunter befindet sich ein sogenannter „Hortfund“ aus der Frühen Neuzeit. „Bei dem Bodenfund handelt es sich um insgesamt acht Zinnschüsseln und einen Bronzegrapen, die wohl 1956 unter der Diele eines Hauses an der Mühlenstraße geborgen worden sind. Das wertvolle Geschirr ist für die Stadtgeschichte von besonderem Interesse, weil mindestens drei der Schüsseln auf ihrer Bodenunterseite mit ungelenken Besitzerinschriften versehen sind“, weiß Michel Ströhmer. „Sie gehörten vermutlich dem Paderborner Bürger Johann tor Breden.“  Die Familie Zur Breden lässt sich seit den 1570er Jahren im Bürgerbuch der Stadt nachweisen und lebte damals in der Maspernbauerschaft. Ein „Johann“ und „Kersting“ zur Breden werden im „Kampf um Paderborn“ um 1600 als Anhänger des protestantischen Bürgermeisters Liborius Wichard in den Akten geführt. Dieser wurde 1604 vom Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und anschließend gevierteilt.

Genau hingeschaut: Die Archäologin Marianne Moser kümmert sich zusammen mit Ralf Otte M. A. seit vielen Jahren als Kustodin um die umfangreiche archäologischen Sammlung des Paderborner Altertumsvereins, die Dr. Sonja Herrmann aktuell fotografiert und dokumentiert. Die Objektbeschreibung des Hortfundes wird im Jubiläumsband des Paderborner Altertumsvereins aufgenommen/ zu lesen sein, der zum 200. Geburtstag im Herbst erscheinen wird.

Über Johann zur Breden: Johann tor Breden, seit 1571 eingetragener Bürger im Stadtquartier Maspernbauerschaft, erlebte zusammen mit seinem Sohn Kersting die politischen und religiösen Auseinandersetzungen um die Niederschlagung der Reformation in Paderborn.

Zeitgenössische Quellen berichten, dass beide Anfang Februar 1602 unter dem protestantischen Bürgermeister Liborius Wichard die „große Empörung und Rebellion“ gegen den amtierenden Stadtrat mit angeführt hätten. Hierbei wurden die Ratsherren im oberen Saal des damals noch gotischen Rathauses drei Tage lang inhaftiert. Nach Niederschlagung dieser ersten Bürgerrevolte zählte die Familie tor Breden womöglich zur Anhängerschaft Wichards, dessen „Kampf um Paderborn“ 1604 mit seiner Hinrichtung durch Fürstbischof Dietrich v. Fürstenberg blutig endete. Dessen siegreiche Söldner wurden nach der Eroberung der Stadt bevorzugt in jenen „rebellischen“ Haushalten einquartiert, die als Anhänger des hingerichteten Bürgermeisters galten. Ob hiervon auch das Wohnhaus des Johann zur Breden in der heutigen Mühlenstraße betroffen war, kann nur vermutet werden. Der weitere Verbleib der Familie mit Kersting, seiner Ehefrau Anna Starcken und einer Margarethe thor Breden in der Stadt ist noch für die nächsten 24 Jahre bis 1628 belegt. Damit dürften die Zur Breden auch die Frühphase des Großen Krieges miterlebt haben, die wie 1604 mit mehrfachen Einquartierungen beutehungriger Soldateska einhergegangen war. Somit dürfte sich für die Hausbewohner zwischen 1621/22 (Stadtbesetzung durch Herzog Christian v. Braunschweig) und 1628 vermutlich mehrfach die Notwendigkeit ergeben haben, ihren wertvollen Hausrat vor Diebstahl kurzfristig unter dem Deelenboden in Sicherheit zu bringen. Die Familie tor Breden lebte noch bis Mitte der 1620er Jahre in Paderborn, bevor sich ihre Spur in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verliert. Ob sie vor dem Verlassen ihres Hauses ihr Kücheninventar unter den Dielenbrettern vor plündernden Soldaten o. ä. verborgen hat, bleibt jedoch spekulativ.

 

 

 

Über den Hortfund:

Insgesamt wurden unter dem Holzboden des Hauses in der Mühlenstraße acht Zinnschüsseln entdeckt. Fünf der acht Zinnschüsseln hatten ein Ursprungsgewicht von vier Bremer Pfund (ca. 2000 g), bei den übrigen drei Exemplaren handelt es sich um ehemalige „Dreipfünder“ (ca. 1500 g). Auf den Vierpfündern I und V haben sich jeweils drei parallel eingeschlagene Meister-Marken mit den Initialen „C. D.“ erhalten. Es könnte sich hierbei um den Bremer Kannegießer Claus Detmers (ca. 1573–1603, Meyer-Eichel 1931, S. 86) handeln, da Zinnimporte aus der größeren Hafenstadt in die kleinere Hansestadt Paderborn für die erste Dekade des 17. Jahrhunderts belegt sind. Der Gesamtwert aller acht Schüsseln, welcher sich primär am Materialeinsatz bemaß, lag um 1600 bei ca. sieben bis acht Reichstalern. Dieser Einkaufspreis entsprach ungefähr dem Monatslohn eines Maurerpoliers, der am Paderborner Rathausneubau (1613–18) beschäftigt war.

 

23. Februar 2024|
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